Krypto-Valley in der Schweiz floriert trotz Bitcoin-Absturz
Die Krypto- und Blockchain-Szene boomt in der Schweiz mehr denn je, trotz des jüngsten Kryptowährungscrashs. Über 1000 Start-ups und Firmen arbeiten bereits an der nächsten Internet-Revolution. Crypto Valley, das größte Blockchain- und Distributed-Ledger-Ökosystem der Welt mit Sitz in der Schweiz, ist lebendig und gut. Und unser eigenes aXedras, das nun die Top 50 des "CV VC Top 50 Report" geknackt hat, steht im Mittelpunkt dieses Booms, ebenso wie in diesem Artikel einer der größten Schweizer Zeitungen.
Der folgende Artikel, der am 14. Februar 2022 veröffentlicht wurde, stammt vom Tages Anzeiger, einer deutschsprachigen, überregionalen Tageszeitung mit Sitz in Zürich, in dem unsere aXedras Group AG prominent erwähnt wurde. aXedras wurde in den CV VC Top 50 Report für 2021 aufgenommen, ein Bericht, der in Zusammenarbeit mit PwC Schweiz erstellt wurde und die 50 leistungsstärksten Blockchain-Projekte im Crypto Valley analysiert. aXedras hat sich eine eigene Nische geschaffen, die dazu beiträgt, den Boom des Crypto Valley voranzutreiben.
HINWEIS: Dieser Artikel, mit dem Originaltitel Der Wunder von Zug: Wie das Crypto Valley trotzt Bitcoin-Crash gedeiht, wurde aus der deutschen Originalsprache, in der er veröffentlicht wurde, elektronisch übersetzt, und einige Teile entsprechen möglicherweise nicht der deutschen Originalsprache, in der er geschrieben wurde. Für unsere deutschsprachigen Leserinnen und Leser fügen wir den Originalartikel hier am Ende ein. Der Artikel wurde von Simone Luchetta, Wirtschaftsredakteurin bei Tamedia, verfasst.
Tages Anzeiger, publiziert am 14. Februar 2022, 5:48 Uhr
Es ist drei Uhr nachmittags. Die Büros in den "Crypto Valley Labs" unweit des Bahnhofs sind menschenleer, die rund 150 angemieteten Start-ups arbeiten im Homeoffice. Von Gründungseuphorie ist wenig zu spüren.
Aber in der Ecke der Lounge steht ein Einhorn. Überdimensional, weiß und stolz. In der Start-up-Szene ist das Einhorn das Symbol für Unternehmen mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde Dollar. Und davon gibt es in der Zuger Kryptowelt derzeit nicht weniger als vierzehn... im letzten Jahr waren es noch acht.

Das Zentrum der Zuger Krypto-Szene: Investor Mathias Ruch (rechts) mit dem Management-Team von CV Labs, Tracy Trachsler und Nicolai Reinbold. Bild: Ela Çelik, für den Tages Anzeiger
"Das Crypto Valley explodiert förmlich", sagt Mathias Ruch. Der CEO und Mitgründer der Investmentgesellschaft CV VC lächelt und tätschelt zufrieden den Plastikhals des Einhorns.
Tatsächlich: Erstmals gibt es in der Schweiz mehr als 1000 Start-ups, die sich mit der Blockchain-Technologie beschäftigen, mehr als die Hälfte davon in Zug. Sie beschäftigen insgesamt 6000 Mitarbeitende. Die 50 grössten Krypto-Unternehmen werden mit über 600 Milliarden Dollar bewertet - viermal mehr als im Vorjahr. Diese Zahlen stammen aus dem aktuellen "CV VC Top 50 Report".
Diese frohe Botschaft aus dem Krypto-Tal mag nicht so recht in die Zeit passen. Kryptowährungen wie Bitcoin befinden sich auf einer Achterbahnfahrt, und man liest jetzt vom drohenden "Krypto-Winter". Und doch wächst die lokale Szene prächtig. "Das zeigt, dass hier in den letzten Jahren etwas gewachsen ist, das langfristig Bestand hat", erklärt Ruch.
Der gebürtige Berner ist der Dreh- und Angelpunkt der Zuger Krypto-Szene. Mit seiner Beteiligungsgesellschaft fördert er seit rund sechs Jahren gezielt Blockchain-Start-ups und bietet ihnen bezahlbare Büroräume. Neben dem CV Lab in Zug betreibt er auch eines in Liechtenstein, in den Emiraten und nun auch in Kapstadt.
,Blockchain-Gesetzgebung in der Schweiz
Jedes Jahr bewerten die Mitarbeiter von Ruch weltweit 2.000 bis 3.000 Projekte, von denen zwei Drittel aus dem Finanzsektor kommen. "Sie bekommen von uns mehr als nur Geld", sagt er. Zum Beispiel ein Netzwerk und die Teilnahme an einem dreimonatigen Inkubationsprogramm, in dem junge Programmierer lernen, wie man ein Unternehmen führt. Dieser "Ökosystem-Ansatz" zeige Erfolg, so Ruch.
Tatsächlich sind Zug und die Schweiz in Sachen Krypto ganz vorne mit dabei. Nirgendwo sonst gibt es eine höhere Dichte an Jungunternehmern, Experten und Hochschulen, die auf die Blockchain-Technologie setzen. In keinem anderen Land sind die Rahmenbedingungen so klar geregelt. Letztes Jahr haben Ständerat und Nationalrat einstimmig ein neues Blockchain-Gesetz verabschiedet. Das lockt auch die Community aus dem Ausland an.
Ohne Blockchain gibt es keinen Bitcoin
Sie alle glauben an eine Technologie, deren bekannteste Anwendung Bitcoin ist. Kryptowährungen gibt es nur dank der Blockchain. Aber die Technologie kann noch viel mehr. Sie ist eine dezentrale, von Nutzern gemeinsam betriebene Datenbank, die es Menschen ermöglicht, sich gegenseitig Informationen transparent und fälschungssicher zu übermitteln. Und sie hat die Macht, so glauben ihre Anhänger, die Welt auf den Kopf zu stellen.
Gibt es inzwischen Blockchain-Lösungen, die unser tägliches Leben verändern? Oder die große Konzerne überflüssig machen? Wer im Valley auf Spurensuche geht, merkt schnell, dass diese Kryptowelt noch etwas für Eingeweihte ist. Doch ein Besuch im Crypto Valley zeigt, dass sich entlang der Wertschöpfungs- und Lieferketten einiges tut.
Ein Zertifikat für "sauberes Gold"
Ein Beispiel dafür ist das Unternehmen ,aXedras. Sie nutzt eine fälschungssichere Technologie, um die saubere Herkunft von Gold nachzuweisen. "Jeder einzelne Goldbarren hat einen digitalen Zwilling auf der Blockchain", sagt CEO Urs Röösli. Der Platz im gläsernen Sitzungszimmer der Niederlassung im Zürcher Technopark ist knapp. Röösli spricht ruhig, sachlich und gelassen.
Vom Ort der Goldgewinnung über die Lieferanten, Raffinerien und die Bank wird jede Station jedes einzelnen Barrens in der Blockchain-Datenbank erfasst und jeder echte Barren mit den entsprechenden Informationen versehen. Röösli begründet: "Damit ist sichergestellt, dass keine illegalen Manipulationen am Material und den dazugehörigen digitalen Daten vorgenommen werden. Eine saubere Produktion ist für den Käufer garantiert."
aXedras wurde im Jahr 2018 gegründet und hat heute 20 Mitarbeiter. Laut dem CVVC-Bericht hat das Start-up kürzlich eine weitere Finanzierungsrunde über zehn Millionen Dollar für das geplante Wachstum abgeschlossen.
Röösli, langjähriges Mitglied der Geschäftsleitung des Werttransportunternehmens Loomis, sagt, man sei noch nicht am Ziel. Eines Tages soll die gesamte Edelmetallindustrie über Blockchain vernetzt und digitalisiert werden. Die größte Herausforderung ist es, die beteiligten Unternehmen aus fünf Kontinenten ins Boot zu holen.
Ein grosser Teil der Wertschöpfungskette wird noch auf Papier abgewickelt, und die Lieferanten arbeiten mit unterschiedlichen Datenformaten. Die Blockchain-Lösung mache den Lieferprozess nun viel effizienter und transparenter, sagt Röösli. Er ist überzeugt, dass viele Unternehmen bald nachziehen werden.
Warnende Stimmen
Doch nicht alles, was die florierende Branche zwischen Zürich, Zug und Vaduz hervorbringt, ist neu und toll. Das bestreitet auch im Crypto Valley niemand. So auch Sebastian Bürgel, Geschäftsführer und Gründer des Zürcher Unternehmens Hopr.
In dem Videoanruf ortet der promovierte Biomedizintechniker "viel Schall und Rauch" im Krypto-Tal. Nicht alles, was unter dem Schlagwort "Blockchain" läuft, basiert tatsächlich auf dieser Technologie, warnt er. Und eine Blockchain sei nicht für jede Anwendung notwendig: "Vieles davon ist Unsinn", sagt er lapidar.
Bürgel selbst baut an einer Blockchain-Lösung für den sicheren bilateralen Datenaustausch, zum Beispiel zwischen Krankenhäusern: "Die gesendeten Daten sollen nicht nur verschlüsselt sein. Der Cloud-Anbieter soll auch nicht herausfinden können, wo jemand war, als er die Daten verschickt hat".
Das Ziel ist es, ein neutrales Internet zu schaffen, das niemandem gehört und das niemand beeinflussen kann: "Was bei Hopr passiert, bestimmen die Teilnehmer", sagt Bürgel. Das soll eine Alternative zum heutigen Internet sein, in dem zentrale Diensteanbieter wie Google oder Facebook mit den Daten ihrer Nutzer viel Geld verdienen.
Das Crypto Valley zieht nicht nur Weltverbesserer an, sondern auch Leute, die das schnelle Geld wittern. Trotz des Blockchain-Gesetzes hat die Krypto-Welt oft noch einen zweifelhaften Ruf.
Die "Financial Times " schrieb kürzlich sogar: "Krypto-Technologien und -Unternehmen stehen zunehmend im Zentrum globaler illegaler Finanzströme und krimineller Unternehmen." Im Zuger Crypto Valley gebe es einige skrupellose Unternehmen, warnte das Hauptblatt der City of London.
Das bestreitet in Zug niemand. Auch nicht Guido Bühler, Geschäftsführer der Kryptobank Seba, die mit 750 Millionen Dollar bewertet wird. Zusammen mit Sygnum gehört sie zu den bisher einzigen Krypto-Instituten, die 2019 von der FINMA eine Banklizenz erhalten und umfassende Finanzdienstleistungen für Kryptowährungen anbieten dürfen. Es gibt Niederlassungen in Abu Dhabi, Singapur und Hongkong.
Firmen, die hier krumme Kryptogeschäfte machen, sind kurzlebig, sagt der ehemalige UBS-Banker und setzt sich lässig auf das flauschige Sofa in der Lounge. Die Bank ist in einem der ältesten Gebäude von Zug untergebracht, das Interieur erinnert an ein nobles Boutique-Hotel. Bühler betont: "In der Schweiz gibt es keine Bank, die nicht compliant ist." Übersetzt heisst das: Die Schweizer Banken spielen sauber.
Trotz der schwindelerregenden Entwicklungen im Finanzbereich kann die Tour d'Horizon im Krypto-Valley nicht darüber hinwegtäuschen, dass bisher kein Projekt, das auf der Blockchain-Technologie basiert, wirklich durchgestartet ist. Im Alltag ist sie noch nicht angekommen, sie fristet ihr Dasein zum Beispiel in den Nischen der Logistik und der Organisation von Lieferketten. Auch die Kryptowährungen Bitcoin und Ether haben die breite Öffentlichkeit noch nicht erreicht.
Blockchain ist die Zukunft
Dennoch sind die Macher im Crypto Valley überzeugt, dass sich die Technologie durchsetzen wird. In zehn Jahren wird niemand mehr über Blockchain sprechen, weil es eine Selbstverständlichkeit geworden ist, sind sie sich unisono einig. Doch bis die Blockchain-Technologie so alltäglich wird wie ein Smartphone, hat das weiße Einhorn, das für die Kryptowelt im CV Lab steht, noch einige Hürden zu nehmen.
